Die Bewohner zwischen Säuling und Auerberg und zwischen Nesselwang und Trauchgau haben schon eine besondere Beziehung zu ihrem König.
Es ist der König, der im Füssener Land aufgewachsen ist.
Er hat hier die meisten Jahre seines Lebens zubrachte und der hier das
Schloss Neuschwanstein baute.
Er kam am 25. August 1845 im Schloß Nymphenburg in München zur Welt.
Getrennt von den Eltern, erzogen von nüchternen und korrekten Beamten, lebte Ludwig jedoch hier in einer Umgebung weit entfernt von der großen Staatspolitik im Schloss Hohenschwangau. Heimlich begann der Heran- wachsende, sich nachts mit dem zu beschäftigen, was ihn besonders interessierte: Theater, Opernlibretti und Literatur.
Sehr jung, im Alter von 18 Jahren, bestieg der Kronprinz am 10. März 1864 den bayerischen Thron, nachdem sein Vater, König Maximilian II., mit erst 53 Jahren überraschend gestorben war. Die Sympa- thie seiner Untertanen war ihm gewiss: Der junge, attraktive Ludwig galt als der schönste und von den Frauen begehrteste König seiner Zeit. Eine sehr enge, persönliche Beziehung verband den König zu seiner Cousine und österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sissi. Sie hatten viele Gemeinsamkeiten und fühlten sich seelenverwandt.
In den kommenden Jahren zog sich der von seinen Ministern oft realitäts- fern genannte König immer mehr in die phantastische Traumwelten seiner Schlösser in wilder Bergeinsamkeit zurück. In nur zwei Jahrzehnten auf dem Thron entstanden immer neue und kühnere Pläne. Einige (wie Schloss Falkenstein) wurden nicht realisiert. Andere wurden Wirklichkeit und werden noch heute von Besuchern aus aller Welt bewundert.
Das Rokokoschloss Linderhof, Schloss Herrenchiemsee nach dem Vorbild von Versailles und als Höhepunkt das berühmte schöne Märchenschloss Neuschwanstein.
Im Jahre 1886 wurde Ludwig für geisteskrank erklärt und abgesetzt. Neuschwanstein sollte auch sein letzter Aufenthaltsort sein, ehe man ihn nach Schloss Berg am Starnberger See brachte. Am 13. Juni 1886 starb er auf mysteriöse Weise im Starnberger See.
Die Umstände seines Todes geben bis heute Anlass zu vielfältigen Spekulationen. Die Akten des geheimen Hausarchivs, die das Geheimnis vielleicht lüften könnten, sind noch immer verschlossen. Die Legende des Märchenkönigs lebt weiter, für Bayern und die Gäste aus aller Welt.
Wie kein anderer prägte unser "Kini" die Gegend rund um Hohenschwangau.
Biographie
1845
25. August: Geburt des Prinzen Ludwig als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und seiner Gemahlin Marie im Schloss Nymphenburg am Geburts- und Namenstag seines Großvaters, König Ludwig I.
1848
20. März: Abdankung König Ludwigs I. zugunsten seines Sohnes Maximilian, dadurch wird Ludwig II. Kronprinz
27. April: Geburt von Ludwigs II. Bruder Otto 1861
2. Februar: Kronprinz Ludwig erlebt im kgl. Hof- und Nationaltheater zum erstenmal Richard Wagners „Lohengrin”, am 22. Dezember zum erstenmal „Thannhäuser”
1864
10. März: Tod König Maximilians II. Ludwig wird zum König proklamiert und leistet am 11. März den Eid auf die Verfassung
4. Mai: Erstes Zusammentreffen mit Richard Wagner in der Münchner Residenz 18. Oktober: Vertrag des Hofsekretariats mit Richard Wagner über die Vollendung des „Ring des Nibelungen” binnen drei Jahren und die Besitzrechte des Königs an diesem Werk
26. November: Ludwig II. entschließt sich zum Bau eines Festspielhauses in München für die Aufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen”
29. Dezember: Der Architekt Gottfried Semper erklärt dem König bei einer Audienz sein Projekt eines Festspielhauses auf den Isarhöhen.
1865
11. - 18. November: Richard Wagner zu Besuch bei Ludwig II. in Schloss Hohenschwangau.
21. November: Darstellung der Ankunft des Schwanenritters Lohengrin auf dem Alpsee.
10. Dezember: Richard Wagner muß München verlassen.
1866
28. Februar: Österreich bereitet Mobilisierung vor.
29. März: Preußen mobilisiert zum Teil
16. Juni: Der angegriffene Deutsche Bund beschließt Krieg gegen Preußen
3. Juli: Nach der Niederlage von Königgrätz Auflösung des Deutschen Bundes 22. August: Bayerns Vertreter schließen ohne die vom König geforderten Souveränitätsgarantien den Friedensvertrag mit Preußen und ein Schutz- und Trutzbündnis, nach dem im Kriegsfall die bayerische Armee unter preußischem Oberbefehl steht
1867
22. Januar: Verlobung Ludwig II. mit Sophie, einer Tochter des Herzogs Max in Bayern
31. Mai - 3. Juni: Reise des Königs zur Wartburg nach Eisenach
20. - 29. Juni: Ludwig II. reist als »Graf von Berg« nach Paris zum Besuch der Weltausstellung, Ausflug nach Compiègne und Besichtigung von Schloss Pierrefonds (24. Juli)
10. Oktober: Die Auflösung der Verlobung Ludwigs II. mit Sophie wird öffentlich bekanntgegeben
1868
16. April: Erste Idee des Königs zu einem »Wiederaufbau« der Ruine Vorderhohenschwangau
13. Mai: Brief Ludwigs II. an Richard Wagner mit dem Konzept der Neuen Burg Hohenschwangau (Neuschwanstein)
5. Dezember: Idee eines neuen Versailles bei Linderhof unter dem Decknamen »Meicost-Ettal«, für das Georg Dollmann bis 1873 (Kauf der Herreninsel) eine Reihe von Projekten vorlegt
1869
5. September: Grundsteinlegung der Neuen Burg Hohenschwangau (Neuschwanstein) nach Plänen Eduard Riedels
1870
15. Juli: Der Ministerrat erbittet vom König den Mobilmachungsbefehl gegen Frankreich
16. Juli: Ludwig II. befiehlt die Mobilmachung, gleichzeitig letzter Friedensvermittlungsversuch Bray-Steinburgs
19. Juli: Französische Kriegserklärung an Preußen
13. September: Ludwig II. teilt Bismarck mit, er sei zu einem Verfassungsbündnis bereit
1871
18. Januar: König Wilhem I. von Preußen wird in Versailles zum ersten deutschen Kaiser proklamiert
1872
22. Mai: Grundsteinlegung zum Bayreuther Festspielhaus
1873
25. September: Erste Zahlungen Preußens an die königliche Kabinettskasse aus dem Welfenfonds
26. September: Kauf der Herreninsel im Chiemsee, wo das von Georg Dollman geplante Neue Versailles (Schloss Herrenchiemsee) entstehen soll
1875
27. Mai: Ausbruch der Geisteskrankheit bei Ludwigs Bruder Otto
1876
13. Juli: Anweisungen des Königs zum Entwurf eines Thronsaals für Neuschwanstein
1877
Statt Hofrat Lorenz von Düfflipp, der angesichts der vielen Bauvorhaben des Königs bereits 1876 mehrfach auf die drohende Zahlungsunfähigkeit der Kabinettskasse hingewiesen hatte, übernimmt Ministerialrat Ludwig von Bürkel die Funktion des Hofsekretärs
1880
12. Dezember: Erster Besuch Ludwigs II. in Neuschwanstein, der 1880 im Rohbau unter Dach gebracht wird 1881
30. Mai - 6. Juni: Besuch des Schauspielers Josef Kainz in Linderhof, gemeinsame Ausflüge mit dem König
27. Juni - 14. Juli: Schweizreise Ludwigs II. mit Josef Kainz auf den Spuren Wilhelm Tells
1883
13. Februar: Tod Richard Wagners in Venedig
18. Februar: Beerdigung Richard Wagners in Bayreuth
26. März - 13. April: Aufführung sämtlicher Werke Richard Wagners an der Münchner Hofbühne in der Reihenfolge ihrer Entstehung
1884
16. Mai: Kauf der Burgruine Falkenstein
27. Mai - 8. Juni: Ludwig II. bewohnt seine vollständig eingerichtete Wohnung in Schloss Neuschwanstein
1. Juni: Die bedenkliche Lage der verschuldeten Kabinettskasse wird durch eine von Finanzminister Emil von Riedel vermittelte Bankanleihe in Höhe von 7 Millionen Mark erleichtert, die der König jedoch sogleich für neue Bauprojekte einsetzt (Planungen für Burg Falkenstein, Hubertuspavillon bei Linderhof, ein neues Linderhofer Schlafzimmer, einen Maurischen Saal in Neuschwanstein u.a.). Den Nachfolgern des zurückgetretenen Hofsekretärs Ludwig von Bürkel gelingt es in der folgenden Zeit nicht mehr, die zerrüttete Kabinettskasse zu sanieren
1885
29. August: Auseinandersetzungen um die mit ca. 14 Millionen Mark Schulden belastete Kabinettskasse. Ludwig II., der seine Bauprojekte weiterführen möchte, fordert von Finanzminister Emil von Riedel eine entsprechende Regelung seiner Finanzen
7. - 16. September: Ludwig II. bewohnt zum ersten und letzten Mal das Schloss Herrenchiemsee
15.Oktober: Königinmutter Marie darf anläßlich ihres 60. Geburtstags Schloss Neuschwanstein besichtigen
1886
26. Januar: Ludwig II. droht Innenminister Feiherr Max von Feilitzsch, sich zu töten oder das Land zu verlassen, wenn es zu einem „Vergreifen am königlichen Eigentum” käme, nachdem angeblich die Gefahr bestand, daß die Gläubiger der vor dem Bankrott stehenden Kabinettskasse zur Befriedigung ihrer Ansprüche auf die Schlösser des Königs zurückgreifen könnten
8. Juni: Das Gutachten von Professor Bernhard von Gudden und drei weiterer Ärzte erklärt Ludwig II. für „seelengestört” und verrückt, „unheilbar” und auf Lebenszeit an der Regierung verhindert
9. Juni: Entmündigung Ludwigs II. auf Grund des ärztlichen Gutachtens
10. Juni: Übernahme der Regentschaft durch Prinz Luitpold, einen Onkel des Königs.
Ludwig II. läßt die Staatskommission, die ihn abholen will, in Schloss Neuschwanstein verhaften
11. Juni: Bismarck rät Ludwig II., sich in München dem Volk zu zeigen und seine Interessen selbst vor dem Landtag zu vertreten
12. Juni: Eine zweite Staatskommission bringt den König von Neuschwanstein nach Schloss Berg, wo er unter der Kontrolle Guddens steht.
13. Juni 1886: Ludwig II. findet mit Gudden den Tod im Starnberger See.
19. Juni: Leichenzug durch München und Beisetzung in der Gruft der Michaelskirche
1. August: Freigabe der Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee für den öffentlichen Besucherverkehr
16. August: Verbringung der Urne mit dem Herzen Ludwigs II. in die Altöttinger Gnadenkapelle.
Biografie nach Petzet
Quelle: Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.
Hochzeitsplanerin
Inh. Marieluise Prudlo-Mößlein
Wachsbleiche 5
D-87629 Füssen / Allgäu
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